Außergerichtlicher Vergleich

Unter dieser Rubrik werden nur sogenannte außergerichtliche Vergleiche behandelt und nicht die öffentlichen Vergleiche (offentliga ackord), die in Schweden bei einer ”Unternehmensrestrukturierung” vorkommen.

Außergerichtliche Vergleiche sind eine kosteneffektive Art, Maßnahmen für Unternehmen zu ergreifen, die nur von Überschuldung betroffen sind. Außergerichtliche Vergleiche kommen gewöhnlich bei Aktiengesellschaften zwischen zwei Kontrollbilanzen vor und dann nur, um sogenannten kritischen Kapitalmangel zu entgegnen. Sie werden dazu genutzt, um einen Vergleichsgewinn zu erreichen, der wiederum den gesamten kritischen Kapitalmangel oder Teile davon behebt. Das Verfahren wird oftmals kombiniert mit einem Aktionärszuschuss seitens des Eigentümers.

Außergerichtliche Vergleiche sind eine kosteneffektive Art, Maßnahmen für Unternehmen zu ergreifen, die nur von Überschuldung betroffen sind

Erik M Gabrielsson

Außergerichtliche vergleiche bauen auf Freiwilligkeit auf

Außergerichtliche Vergleiche bauen im Unterschied zur herkömmlichen Unternehmensrestrukturierung auf einer freiwilligen Vereinbarung zwischen dem Unternehmen und dessen Forderungsinhabern auf. Das Verfahren ist in Schweden nicht grundgesetzlich verankert, sondern gründet sich in vollem Umfang auf zivilrechtliche Absprachen/Verträge zwischen den betroffenen Parteien. Das wiederum bedeutet, dass das Verfahren im Verhältnis zu den Kosten einer formellen Unternehmensrestrukturierung relativ billig vonstattengeht. Da das Verfahren nicht von einem Gericht beschlossen wird, kann es oftmals durch das Unternehmen selbst oder auf eine günstigere Weise ausgeführt werden als mithilfe des spezialisierten Anwalts.

Außergerichtliche Vergleiche bauen im Unterschied zur herkömmlichen Unternehmensrestrukturierung auf einer freiwilligen Vereinbarung zwischen dem Unternehmen und dessen Forderungsinhabern auf
Erik M Gabrielsson

Wie lange dauert einaußergerichtlicher Vergleich?

Ein außergerichtlicher Vergleich geht gewöhnlich viel schneller vonstatten als eine herkömmliche Unternehmensrestrukturierung, bei der viele Formalitätsfragen beantwortet werden müssen. Ein außergerichtlicher Vergleich kann schon innerhalb einiger Wochen durchgeführt werden. Im Gegensatz zu Unternehmensrestrukturierungen besteht auch keine Verpflichtung, die zugrundeliegenden Probleme, die zur Überschuldung geführt haben, aus der Welt zu schaffen. Für den Unternehmer kann es dennoch allen Grund geben, diese Probleme anzugehen, denn ansonsten besteht ein großes Risiko, dass der außergerichtliche Vergleich eine Überschuldungssituation nur vorübergehend löst.

Was kostet ein Außergerichtlicher Vergleich?

Die eher komplizierteren außergerichtlichen Vergleiche werden in Schweden gewöhnlich von Anwaltskanzleien ausgeführt, es spricht auch nichts dagegen, dass diese Aufgabe beispielsweise ein Steuerberaterbüro oder ein direkter Vertreter des Unternehmens übernehmen könnte. Die letztgenannte Alternative hat durchaus einen deutlich kostensparenden Effekt. Wird ein Anwaltsbüro für den Vergleich engagiert, wird der Anwalt immer fordern, dass das Gleichberechtigungsprinzip angewendet wird, und dass der Vergleich auf der Grundlage des schwedischen Vorzugsrechtsgesetzes basiert.

Welche nachteile ergeben sich aus einem außergerichtlichen vergleich?

Der außergerichtliche Vergleich beinhaltet jedoch gewisse wesentliche Nachteile gegenüber einer Unternehmensrestrukturierung. Der größte Nachteil ist, dass das Unternehmen während des Verfahrens nicht vor Konkurs oder einer Pfändung geschützt ist; im Gegenteil, es kommt mit dem Einstellen der Zahlungen der Verdacht einer Zahlungsunfähigkeit auf. Eine solche Vermutung kann durch einen Forderungsinhaber, der das Unternehmen in Konkurs versetzen will, für gegnerische Absichten verwendet werden. Ein anderer Nachteil ist, dass es keine Lohn- und Gehaltsgarantien gibt und dass unbekannte Gläubiger nicht eingebunden werden. Ein außergerichtlicher Vergleich erfordert vollständige Einigung. Sollte nur ein Forderungsinhaber den Vergleich nicht akzeptieren, bricht das ganze Verfahren zusammen, wenn die restlichen Forderungsinhaber nicht freiwillig akzeptieren, dass ein Forderungsinhaber gesondert behandelt wird. Hingegen kann die Mehrheit bei einer Restrukturierung die Minderheit überstimmen.

Der außergerichtliche Vergleich beinhaltet jedoch gewisse wesentliche Nachteile gegenüber einer Unternehmensrestrukturierung. Der größte Nachteil ist, dass das Unternehmen während des Verfahrens nicht vor Konkurs oder einer Pfändung geschützt ist

Erik M Gabrielsson

Unter den außergerichtlichen Vergleichen gibt es auch ein Moratorium, also ein Stillhalteabkommen bezüglich fälliger Zinsen und/oder Tilgungen. Diese Absprache hilft allerdings nicht bei Kapitalmangel, aber bei Illiquidität kann es durchaus ein gutes und potentes Werkzeug sein. Ein Spezialist kann immer eine Antwort darauf geben, wie es sich bei Ihrem Unternehmen bzw. in Ihrem Fall verhält.

WANN IST EIN AUßERGERICHTLICHER VERGLEICH ANGEBERACHT?

Bei der Wahl zwischen einem außergerichtlichen Vergleich und einer Unternehmensrestrukturierung wird bei einer Prüfung und Analyse gewöhnlich gecheckt, welche Maßnahmen am besten zu Ihrem Unternehmen passen. Leidet das Unternehmen unter einem kritischen Kapitalmangel oder gibt es nur ein Problem mit der Liquidität? Gibt es externe Garantien? Wird ein Schutz gegen einen Konkurs benötigt oder vielleicht eine Lohn- und Gehaltzahlungsgarantie? Wie kann der Vergleich finanziert werden? Die meisten Spezialisten für Überschuldungen bieten eine erste kostenlose Besprechung an, um das Unternehmen zu prüfen.

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